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Lesbisch in Trier

Wie die Lesben in Trier anfingen

Hallo Ute, du kennst doch aus eigener Erfahrung die Anfänge der lesbischen Bewegung in Trier. Wie war das, als du hier dein Coming-out hattest?
Als ich vor 20 Jahren mein Coming-out hatte, war das ganz einfach so, dass ich mich in eine Frau verliebt habe und das gelebt habe. Ich hätte mich damals gar nicht als Lesbe bezeichnet. Ich fand mich exotisch und wusste nicht, wohin ich gehen sollte. Der einzige Anknüpfungspunkt war, dass ich Fußball gespielt habe und dass es da andere Lesben gab.
Hexennacht 1994
Und wo gingen die hin?
In die Palette. Das ging damals noch. Irgendwann später wurde es denen da zuviel mit den Frauen und dann kamen nur noch einige wenige Stammkundinnen hinein. Eine weiterer Anlaufpunkt war das Go-In in der Johannisstraße, Ecke Feldstraße, da wo heute der Grieche drin ist. Die Lesben, die dahin gingen, haben wir irgendwann Sub-Lesben genannt, die waren alle älter als wir, oft nicht geoutet, haben gearbeitet und ihr Lesbisch-Sein in der Subkultur ausgelebt.
Aber du hast doch sicher bald auch Lesben in deinem Alter kennengelernt. Wie hat sich das denn abgespielt?
Irdendwann hab ich spitz gekriegt, das es da in der Wühlmaus (Second-Hand-Laden für junge Mütter in der Johannisstraße) einmal die Woche eine Lesbengruppe gab, die in der Hauptsache von den Zwiebel-Frauen (erster Bioladen in Trier) gemacht wurde. Dann saß ich dann eines Tages ganz verschüchtert auf der Fensterbank und hab die ersten Uni-Lesben kennengelernt. Die wiederum haben sich regelmäßig im Linkverweis Vidan getroffen.
Das Vidan in der Saarstraße war doch Szenekneipe für so ziemlich alles, was in Trier politisch links und aufmüpfig war?
Das Vidan hatte sonntags Ruhetag, was den Frauen die Chance gab, an diesem Tag Frauenkneipe zu machen. Das war dann sehr schnell im lesbischen Trier eine feste Größe. Was heute selbstverständlich ist, nämlich dass es Veranstaltungen nur für Frauen gibt, mussten wir damals allerdings erst einmal durchsetzen. Wir wurden deswegen oft angemacht, immer wieder wollten Männer herein und es gab auch hin und wieder Handgreiflichkeiten.
Schon früher fanden die ersten Frauenfeten im Linkverweis Astarix statt.
Auf einmal verlagerte sich das ganze dann ins Linkverweis Schwach & Sinn. Das lag daran, das hier ein Rahmen geboten wurde, in dem du dich als Lesbe frei bewegen konntest und willkommen warst. Was heute kein Problem mehr ist: Wir konnten uns zaghaft als Lesben zeigen, uns umarmen ohne blöd angemacht zu werden.
Bald haben dann Lesben, unter anderem auch ich, angefangen, im Schwach & Sinn zu arbeiten und auch Frauenfeten zu organisieren. Feste Termine waren Hexennacht und 8. März, internationaler Frauentag. Dazu kam im Zusammenarbeit mit den Uni-Lesben regelmäßig Erstsemesterinnen-Feten.
seven up
Ging es euch dabei in der ersten Linie um Spaß und Feiern?
Dazu muss ich sagen, dass es für uns damals unmöglich war, uns mit anderen Frauen zu organisieren, ohne auch deren politische Ziele mitzuverfolgen. Anders als heute kamst du als Lesbe um die Themen "Feminismus", "Gewalt an Frauen", "Frauenhausinitiative", "Frauennotruf" nicht herum. Wenn du mehr als ein bisschen Szene und Spaß und Trinken gesucht hast - das ging allenfalls in der Palette -, musstest du dich mit den Themen der Frauen auseinanderzusetzen. Da hat das Schwach & Sinn eben auch gut hineingepasst, weil es - zumindest damals - eine linke politische Kneipe war.
Politische Plakate im Schwach & Sinn
Und das blieb alles so homogen und einmütig?
Frauentag 1994Natürlich nicht. Eine gewisse Aufspaltung gab es vor ca. 15 Jahren, als die einen das Frauenzentrum in der Saarstraße aufgemacht haben, das letztes Jahr zugemacht hat. Parallel dazu haben sich Linkverweis andere Frauen organisiert und sind in die Linkverweis TuFa hineingegangen. Die heißen heute Linkverweis frauenzenTRIERt und griffen eine andere Klientel von Frauen ab, indem sie komerzielle Dinge machten, z.B Workshops anboten. Da gab es Berührungsängste. Im Frauenzentrum, das war klar, da saßen die Lesben und in der TuFa saßen die "etablierten" Heten. Das Frauenzentrum bot in erster Linie nur die Räume, um politische Arbeit zu ermöglichen. Hier waren es eher Themen wie "Reproduktionstechniken" und "Gewalt an Frauen", die im Mittelpunkt standen. Hin und wieder wurden auch Lesbenfrühstücke und Feten veranstaltet, aber wegen der unzulänglichen Räumlichkeiten - es waren ja einfach zwei Räume in einem Mietshaus - musste bald nach einem anderen Ort Ausschau gehalten werden. Und so kam es zur ersten Famfatal in der TuFa. Als eingetragener Verein Frauenzentrum war das zu guten Konditionen möglich.
Zuschauerinnen im Schwach & Sinn
Und heute, wie findet sich heute eine junge Lesbe oder eine ältere mit spätem Coming-out in Trier zurecht?
Im Vergleich mit vor 20 Jahren hat sie heute jede Möglichkeit. Übers Internet findet sie ein großes Angebot vor. Feten jeder Art: Homo sapiens Linkverweis im Exhaus, Homosphère im SCHMIT-Z, Famfatal Linkverweis in der TuFa. Kneipen für Jüngere: Linkverweis De Winkel, oder für Ältere: Linkverweis Schwach & Sinn, wobei der Zulauf von Jüngeren ins Schwach & Sinn wieder stärker geworden ist, seit der Regenbogenstammtisch vom De Winkel ins Schwach & Sinn umgezogen ist. Auch das SCHMIT-Z ist für Lesben immer attraktiver geworden. Als es in der Maximinstraße angefangen hat, haben wir es kaum wahrgenommen, später habe ich mich als Frau nicht getraut, dort hineinzugehen, aber jetzt, spätestens seit den Homosphère-Feten, wird es auch als Lesbenzentrum voll und ganz akzeptiert. Nur das politische Engagement, das ist überall irgendwann weg gewesen - jedenfalls im Vergleich zu früher.
Das Schwach & SinnDas Gespräch mit Ute Klasen führte Georg Weege am 17. Juli 2002 im Schwach & Sinn.
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