Tätigkeitsbericht der SCHMIT e.V.

für den Zeitraum
seit der letzten Mitgliederversammlung am 13. Juni 2003


Verein und Finanzen

10-jähriges Bestehen
In diesem Jahr feierten wir nicht ohne Stolz das 10-jährige Bestehen der SCHMIT e.V. In einer Retrospektive blickten wir auf ein erfolgreiches Jahrzehnt regionaler Schwulen- und (in den letzten Jahren auch) Lesbenarbeit. Diese Ausstellung ermöglichte über einen längeren Zeitraum, dass Besucher sich über unsere Aktivitäten in einem Überblick informieren konnten.
Mitgliederentwicklung
Die Tendenz ist gleich geblieben: Ausgleich zwischen Ein- und Austritten bei gleichzeitigem Zuwachs an Mitgliederbeiträgen. Aktueller Stand: 163
TuFa-Mitgliedschaft
Seit 2003 finden vermehrt Veranstaltungen der SCHMIT e.V. in der TuFa statt. Deshalb liegt es nahe, eine Mitgliedschaft dort anzustreben, weil mit dieser ein Zugang zu Förderungsgeldern des Landes verbunden ist. Dem steht für dieses Jahr leider ein Aufnahmestopp des TuFa-Dachverbandes entgegen. Wir bleiben dran.
Ehrenamtliche
Ohne den harten Kern der Ehrenamtlichen, der vielleicht ein halbes Dutzend Leute umfasst, würde der Thekendienst in der notwendigen Form zusammenbrechen. Diesen gilt unser uneingeschränkter Dank. Gott sei Dank finden sich auch immer wieder Helfer, die zusätzlich ab und zu mithelfen. Die Integration eines größeren Kreises von Personen in diesen Kreis ist eine Herausforderung. Die Ehrenamtlichen-Treffen und das Grillfest, als Anerkennung und Versuch der Integration gedacht, sind leider nur schwach besucht. Beim jährlichen Busausflug, der im letzten Jahr in die Eifel führte, waren etwa 25 Personen dabei. Dieser ist gedacht als Alternative zu den informelleren Angeboten und richtet sich natürlich nicht nur an die Aktiven, sondern an alle Mitglieder und Freunde des Vereins.
Zusammenarbeit mit anderen Organisationen
Mit dem Schwulenreferat haben wir die 5. schwul-lesbischen Kulturtage „Homosella“ organisiert.
Der Kontakt zum Rosa Letzebuerg asbl hat sich sehr erfreulich entwickelt. Bei den 5. Transculturelles waren wir bei einem der Filme Mitveranstalter. Auch beim jährlichen Gaymat waren wir präsent.
Mit dem LSVD Saar fand die Zusammenarbeit ebenfalls eine Fortsetzung: Parade des Saarbrücker CSD und Unterstützung der Demonstration vor dem Trierer Dom.
Sponsoring und Spenden
Angesichts der aktuellen Aussichtslosigkeit öffentlicher Zuschüsse (Haushaltsperre) sind wir froh, auf unsere große Palette Trierer Firmen hinweisen zu können, die unsere Arbeit mit Geld- und Sachspenden unterstützen:
  • Anna von Pizzeria Da Franco, Trier
  • Berti von Parfümerie Pierre, Trier
  • Blumen Stielvoll, Trier
  • Brauerei Karlsberg
  • Elfi's Shop, Trier
  • Haarvitrine Thonet
  • Hotel Moseltor, Traben-Trarbach
  • Reisebüro Grundhöfer, Trier Tarforst
  • REWE, Morbach
  • Salon Flügel, Trier-Süd
  • Smirnoff und Red Bull
  • Weinhaus Neuerburg, Kasel
Das evangelische Männerwerk hat die Fortbildung unseres Beraterplenums großzügig unterstützt.
Der AStA der Uni Trier sah sich leider im letzen August gezwungen, seinen monatlichen Zuschuss von 128 auf 70 € zu kürzen.
Dagegen durften wir wieder einige großzügige Einzelspenden verbuchen.

Personalien

Geschäftsführer
Alex Rollinger, der ja mit einer halben Stelle der einzige Hauptamtliche des Vereins ist und als Leiter des SCHMIT-Z anzusehen ist, arbeitet zusätzlich noch einmal im gleichen Umfang ehrenamtlich. Eine kleine Gehaltserhöhung konnte vorgenommen werden.
Homosella-Beauftragter
Für die im Herbst immer wieder stattfindenden schwul-lesbischen Kulturtage fungierte bisher neben dem Geschäftsführer Edgar Sonnen als Vertreter der SCHMIT e.V. Diese Aufgabe übernimmt ab diesem Jahr Ulrich Hufschmidt.
Bibliothek
Die Betreuung der neu aufzubauenden Bibliothek hat Oliver Bell übernommen.
Plakate
Nach langem Suchen, für Plakat- und sonstige graphische Gestaltungen einen Lay-Outer zu finden, freuen wir uns, Frank Thömmes für diese Aufgabe gewinnen zu können.
Putzstelle
Für die regelmäßigen Reinigungsarbeiten im Zentrum konnten wir einen Minijob bei der Bundesknappschaft einrichten.

SCHMIT-Zentrum

Anschaffung, Vermietung
Es wurden im Berichtszeitraum Büromöbel und ein Tischkopierer angeschafft. Der zusätzliche Raum in der WG-Wohnung des ersten Stocks hat endlich zu einer Entlastung des Büros geführt. Er dient als Fundus der SCHMIT-Z Family und wird als Übernachtungsmöglichkeit vermietet.
Biergarten
Der Biergarten hilft, den traditionell eher schwachen Besuch des Zentrums im Sommer, in Grenzen zu halten. Er wird nicht nur von den Café-Besuchern, sondern von allen Nutzern des Zentrums in Anspruch genommen.
Homosphère
Zehn monatliche und einige zusätzliche Termine der Homosphère-Partys finden in der Regel im Zentrum mit unterschiedlichen Mottos statt. Der Besuch ist gut, manchmal sehr gut. Die Pink Hour kann leider nichts daran ändern, das sich der Beginn immer mehr nach hinten verschiebt.
Entwicklung des Café-Betriebs
Wie viele gastronomische Betriebe in der Innenstadt hatten auch wir durch den heißen Sommer und die allgemeine Konsumzurückhaltung bedingt einen Rückgang der Besucher hinzunehmen. Der Donnerstagabend ist auch darüber hinaus nicht mehr so akzeptiert wie ehedem. Verschiedene Themenabende, auch wenn diese selbst gut aufgenommen werden, können diesen Rückgang nicht wirklich hemmen. Themen waren: Cocktail, Rotwein, chilenischer Abend, Nikolaus.
Die Besucherzahlen des Sonntagnachmittags sind von diesem Rückgang nicht so stark betroffen.

Gruppen

Dem gelegentlichen Besucher des SCHMIT-Z entgeht in der Regel, dass neben den allgemeinen Öffnungszeiten die Aktivitäten der Gruppen das Zentrum beleben. An jedem Wochentag finden – manchmal im vierzehntägigen Rhythmus – Veranstaltungen statt.
Montags zieht das SchwuFo etwa durch Filmabende auch ein allgemeines Publikum an. Dienstags probt das Tucktett.
Mittwochs ist es die HuK, die ebenso wie das SchwuFo die Zeiten mangelnden Interesses an Gruppen hinter sich sieht.
Freitags trifft sich die neu konstituierte Lesbengruppe.
Samstags sind es die Gayliens, die das Zen-trum für ihre Treffen nutzen. Hierbei sind die Treffen der verschiedensten Arbeitskreise noch gar nicht erwähnt.
Themen wie: Coming-out, Älterwerden, Schwule und Gesundheit, Drittes Reich und §175, Islam uvm. wurden in die Gruppen getragen und dort angeboten. Diese Abende sind oft auch mit bis zu dreißig Teilnehmern gut besucht.
Mit dem SchwuFo zusammen wurde als Referent Herr Brian Huck aus Mainz eingeladen, der uns schwulen- und lesbenpolitisch auf den neuesten Stand gebracht hat.

Beratung und Information

Kontinuität
Das Angebot an Beratung und Information wurde im letzen Geschäftsbericht ausführlicher dargestellt. Diese Ausführungen gelten uneingeschränkt weiter. Einen besonderen Erfolg durften wir verzeichnen, indem wir dazu beitragen konnten, dass der bereits abgelehnte Asylantrag eines schwulen Iraners wieder neu verhandelt wurde. Wegen drohender Verfolgung als Homosexueller im Iran wird dieser nicht abgeschoben.
Beratungsplenum: Fortbildung
Die jährliche Fortbildung des Beraterplenums fand im letzten Herbst unter der Leitung von Jochen Uttendörfer in Gethmann's Hochwaldhotel, Hüttgeswasen-Allenbach statt.
Lesbentelefon
Das Lesbentelefon musste seine Tätigkeit wegen mangelnder Inanspruchnahme einstellen. Die Anfragen ans SCHMIT-Z, die in letzter Zeit häufiger zu verzeichnen sind, können wir an Ansprechpartnerinnen der Lesbengruppe weitergeben.
Infothek - Bibliothek
Nachdem das Schwulenreferat seine schwule Bibliothek an die Uni geholt hat, haben wir begonnen, seitens des Vereins eine eigene aufzubauen. Zurzeit haben wir durch alte und neue Spenden 200 Bände. Der neue Kopierer wird gern bei der Reiseführerlektüre benutzt. Der Computer wird in nächster Zeit aufgerüstet, um den Ansprüchen der Bibliotheksverwaltung gerecht zu werden. Dann wird auch der Internetzugang wieder öffentlich nutzbar sein.
Pinkschnabel
Der Pinkschnabel ist ein vom Schwulenreferat der Uni hergestellter Inforeader über das schwule Trier. Er wird zusammen mit der SCHMIT e.V. herausgegeben und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Infothek.

AIDS

Gesundheitsamt und regionaler AIDS-Beirat
Als ständiges Mitglied des regionalen AIDS-Beirates haben wir an der Planung und der Umsetzung der Präventionsveranstaltungen mitgewirkt. Mit der Ärztin im Gesundheitsamt, Frau Dr. Barbara Detering-Hübner, wurden Vorträge und Workshops im SCHMIT-Z veranstaltet.
Über die Zusammenarbeit des regionalen AIDS-Beirates mit der Luxemburger AIDS-Berodung, wurde der Kontakt zu dieser Beratungseinrichtung geknüpft.
AIDS-Hilfe und Queer-für-Trier
Mit Queer-für-Trier haben wir eine Single-Fete und die Aktion „Solidarisch trinken“ durchgeführt. Wir konnten sie dafür gewinnen, auf dem CSD-Schiff einen Infostand zu betreiben. Die AIDS-Hilfe konnte im Zentrum elf Präventionsveranstaltungen für Lehrer und Schüler anbieten. Markus Tyrell von der AIDS-Hilfe stand uns dankenswerter Weise bei der Personalverwaltung zur Seite.

Öffentlichkeitsarbeit

Werbung fürs Beratungsangebot
Neben den Hinweisen auf Flyern, auf der Homepage ist die Werbung in Nicht-schwulen Medien wichtig. Als effektiv haben sich regelmäßige Inserate im Findling und Such und Find erwiesen sowie der Eintrag im Telefonbuch. Kostspielige Anzeigen im TV haben sich als weniger nützlich erwiesen und wir haben deshalb im Berichtszeitraum darauf verzichtet.
Homepage
Die Homepage ist vor allem zur Terminübersicht wichtig und immer aktuell. Zum Thema Ratzinger-Papier / Katholische Amtskirche und Homosexualität erschien ein informativer und kritischer Artikel.
Radiosendung
Auf SWR 2 wurde am Samstagabend, 14. Februar 2004, 21 Uhr eine einstündige Sendung mit dem Thema „Ich bin wer ich bin und ich kann stolz darauf sein. – Homosexualität in der Provinz“ ausgestrahlt. Die Redakteurin Frau Tatjana Wagner hat das Konzept umfänglich mit uns zusammen erarbeitet. Etliche Interview-Partner haben wir vermittelt.
CSD in Trier
Nachdem in den vergangenen fünf Jahren lediglich CSD-Partys veranstaltet wurden, organisierten wir im Jahr 2003 zum ersten Mal eine ordnungsamtlich genehmigte Demonstration. Dazu wurde ein Flugblatt erstellt und in der Innenstadt verteilt. Briefe an den Oberbürgermeister der Stadt Trier und den Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz wurden versandt. Im folgenden Briefwechsel mit dem OB wurde geklärt, dass Verpartnerungen im Turm Jerusalem möglich sind. An den Ministerpräsidenten ging die Forderung, sich für eine schnelle Umsetzung der EU-Richtlinien eines Anti-Diskriminierungsgesetzes einzusetzen.
Nach dem leider nur spärlich besetzten Demonstrationszug folgte eine voll besetzte Moselfahrt mit der Telegraaf. Das Rahmenprogramm bestritten das Tucktett und die Shemales aus Luxemburg. Der CSD klang mit einer Party an der Anlegestelle aus.

SCHMIT-Z Family

Ziele
Durch die Aufführungen erreichen wir ein breites Publikum, nicht nur die Schwulen und Lesben, nicht nur das junge Publikum. Auf nicht belehrende Weise wird die ganze Palette schwulen und lesbischen Lebens erstaunlich breiten Bevölkerungsschichten vorgeführt. Die Erlöse dieser Aufführungen tragen wesentlich zum Fortbestand des Vereins bei.
Karneval in der TuFa
Die Trierer Rosa Sitzungen sind mit zuletzt drei Abenden inzwischen fester Bestandteil des Trierer Karnevals. Nirgendwo sonst geht die gesellschaftliche Integration so weit wie hier. Auch die Szenelokale waren zum ersten Mal voll mit eingebunden.

Ausblick

Landesgartenschau
Sowohl die SCHMIT-Z Family, als auch der regionale AIDS-Beirat planen Veranstaltungen..
Weiterentwicklung der AIDS-Prävention
Weil die Schwulen immer noch die Hauptrisikogruppe für Neuinfektionen bilden, haben wir beschlossen, stärker als in der Vergangenheit die AIDS-Prävention zu unserer Sache zu machen. Wir betrachten dieses Engagement als zusätzliche Maßnahme in Ergänzung zu den bestehenden Angeboten. Wir sind uns der Zusammenarbeit mit den erwähnten Organisationen sicher.
CSD 2004
In diesem Jahr werden wir noch einen Schritt weitergehen. Wir haben ein Orgateam gegründet, das ein Straßenfest am Kornmarkt mit Podiumsdiskussion und Rahmenprogramm plant. Die Unterstützung haben einige Trierer Szenewirte, die Schwulen- und Lesbenreferate, regionaler AIDS-Beirat und die verschiedenen Fetenveranstalter zugesagt.
Elternarbeit
Versuche, auf die guten Erfahrungen der HuK mit Elternnachmittagen zurückzugreifen, schlugen aus unterschiedlichen Gründen fehl. Deshalb konzipieren wir derzeit eine neue Form als Familientag im Herbst. Weniger Selbsthilfecharakter als gemeinsames Erleben (z.B. eine Museumsführung oder das Besichtigen eines Bauwerkes) sollen im Mittelpunkt stehen und als Initiierung von Austausch und Gespräch dienen.
Neue Publikumsgruppen
Es ist nicht leicht, dem Vorurteil zu begegnen, im SCHMIT-Z gäbe es nur Cliquen, die neuen Interessierten distanziert gegenüberstünden. Wir wollen Stammtische anbieten, die sich an bestimmte Zielgruppen richten: Ältere, Spiele, wir hoffen nicht zuletzt auf die Ideen unserer Mitglieder.
Renovierungspläne
Nach dem kommenden Sommerfest wird das Zentrum für ein paar Wochen geschlossen, um umfänglichere Renovierungsmaßnahmen zu ermöglichen. Elektrik, Standort der Theke und ein neuer Anstrich stehen auf der Agenda.
Vorstand und Geschäftsführung
Trier, den 16. April 2004
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