Tätigkeitsbericht des SCHMIT-Z e.V.

für den Zeitraum seit der letzten Mitgliederversammlung am 15. April 2005

Auch wenn wir keinem Wachstumswahn das Wort reden wollen, so kommen wir nicht umhin, auch in diesem Jahr wieder ein größe-res Angebot vorzuweisen.

Bildung

So wurden uns 127 Stunden beim Verein „Anders Lernen e.V.“ als Bildungsveranstaltungen angerechnet. Workshops für das Beraterteam mit der Referentin Dr. Barbara Detering-Hübner im Herbst 2005 und für die Theatergruppe mit dem Referenten Berthold Hirschfeld im Frühjahr wurden jeweils an ganzen Wochenenden durchgeführt. Die Gruppen veranstalten Abende zu Themen wie XY-Frauen, Phytotherapie, Archäologie, Architektur usw. Für die Urlaubszeit sind unsere Spanischkurse wieder sehr gefragt. Im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt „Parallelgesellschaften“ der Trierer Uni haben wir eine Kinoveranstaltung zusammen mit dem Schwulenreferat veranstaltet.
Linkverweis JimBO NRW ist ein mobiles Jugendprojekt der Linkverweis Rosa Strippe e.V. Bochum. Die Abkürzung steht für Jugendinfomobil Bochum. Mit diesen zusammen haben wir im März 2006 einen Aktionstag in Trier gemacht. Dazu zählten ein Infostand auf dem Kornmarkt und eine Diskussionsrunde im SCHMIT-Z mit Schülern und Schülerinnen der 9. Klasse des Linkverweis Hansa-Gymnasiums Köln. Dr. Rainer Marbach führte eine Fortbildung zum Team „Schwul-lesbische Netzwerkarbeit“ in Mainz durch. Hier waren der Geschäftsführer und ein Vorstandsmitglied Teilnehmer.
Der Ortsbeirat Trier-Mitte hat uns einen Zuschuss zur Neukonzeption unserer Bibliothek zugesagt.

Kultur

Neue Theaterproduktionen
In den vergangenen Jahren hat sich ein bestimmter Rhythmus herausgebildet, nach dem die SCHMIT-Z-Family ihre Stücke präsentiert. Zu Pfingsten wird ein größeres Stück selbst geschrieben und produziert, das mit zwei Aufführungen auf die TuFa-Bühne geht und im Oktober wiederholt wird. Im Dezember bringen wir ein kleineres Weihnachtsstück mit zwei Aufführungen heraus. Alle Aufführungen mit Ausnahme des zweiten Herbsttermins sind jeweils ausverkauft. Der Andrang für die Weihnachtsproduktion ist am größten. Dieser Rhythmus soll in den nächsten Jahren so beibehalten werden.
Queer gefilmt
Seit September 2005 findet als Initiative von SCHMIT-Z und SchwuFo in Zusammenarbeit mit dem Broadway-Kino eine schwul-lesbische Filmreihe immer am letzten Freitag im Monat statt. Diese Idee stellt eine Alternative zu konzentrierten Kulturwochen dar und soll die schwul-lesbische Thematiken über das Jahr hin aktuell halten. Ein Höhepunkt stellte die Präsentation des Hollywoodfilms „Brokeback Mountain“ mit einem Rahmenprogramm dar, aber auch sonst sind die Zuschauerzahlen befriedigend, seitdem der Termin von 22 auf 19:30 Uhr vorverlegt wurde. Das SCHMIT-Z übernimmt die Werbungskosten, bei der praktischen Durchführung ist das SchwuFo maßgeblich beteiligt.
Kooperation TuFa
Die Mitgliedschaft im TuFa Dachverband e.V. bringt Rechte und Pflichten mit sich. So haben wir uns bei der Feier des 25. Jubiläums der TuFa an einer sehr speziellen Fassung des Sommernachtstraums beteiligt, womit die SCHMIT-Z-Family einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen konnte. Auch beim TuFa - Weiberfasching haben wir mitgeholfen. In der schon einige Jahre zur Hexennacht und an Halloween veranstalteten Movie-Star sind wir als Team von Queer-gefilmt in diesem Jahr eingestiegen und waren mit der Gestaltung des kleinen Saals betraut. Diese Zusammenarbeit trug ausgesprochen integrative Züge. Die Veranstaltung hatte insgesamt 1100 Gäste.
In Zusammenarbeit mit der Theatergruppe tête-à-tête haben wir das Chanson-Duo „Malediva“ für den 14. Januar dieses Jahres engagiert. Bei den Mitgliederversammlungen der TuFa sind wir in der Regel vertreten. Auch atmosphärisch ist die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführerin Gisela Sauer und dem neuen Vorstandsvorsitzenden Ralf Kotschka ausgezeichnet.
Rosa Karneval
Es heißt jetzt „Rosa Karneval“ weil der frühere Begriff urheberrechtliche geschützt ist und dieser Schutz eifrig überwacht wird.
Drei Sitzungen waren geplant, die erste bereits im November 2005 ausverkauft. Wegen der übergroßen Nachfrage entschlossen wir uns zu einer vierten. Die These „je mehr Sitzungen, je mehr heterosexuelles Publikum“ hat sich nicht bewahrheitet. Auch beim vierten Termin fand die gewohnte homo- und heterosexuelle Verbrüderung und Verschwesterung statt. Die Integration mit den örtlichen Karnevalsvereinen ist weiter vorangeschritten. Auf allen vier Sitzungen wurden wir von Vereinen besucht. Den Gegeneinladungen sind wir bisher nicht gefolgt. Sie übersteigen wohl auch unsere Möglichkeiten. Insgesamt zählten wir 1700 Besucher und 100 Ehrenamtliche. Unter den Mitwirkenden ist die Kreativität immer wieder erstaunlich. Neue Gruppierungen finden zusammen, der Spaß an der gemeinsamen Arbeit steckt an.
Homosella
Seit letztem Jahr werden die schwul-lesbischen Kulturtage Homosella ausschließlich vom AStA-Schwulenreferat und AStA-Frauen-/Lesbenreferat veranstaltet. Wir bedauern dies, insbesondere weil wir Homosella eigentlich immer als integrative Veranstaltung gesehen haben. Den dadurch entstandenen Freiraum nutzen wir für andere kulturelle Initiativen.

Café

Die Idee, den Cafébetrieb durch die Bildung von Stammtischen zu beleben, zeigt kleine Erfolge. Der „Echte Kerle“ – Stammtisch und die Wiederbelebung der Gayfarmer sind dazu erste Schritte. Weitere Stammtische sind sehr willkommen.

Feten

Nach Beschwerden der Nachbarschaft wegen der Lärmbelästigung haben wir Lärmschutzmaßnahmen ergriffen, die leider nicht den durchschlagenden Erfolg gebracht haben, den wir von ihnen erhofft hatten. Nachdem Nachbarn das Ordnungsamt eingeschaltet hatten, sahen wir uns gezwungen, nach alternativen Orten zu suchen. So wurden Feten in der Idealbank, Christophstraße (mittlerweile geschlossen), in der Produktion, Stockplatz, im Textorium, Wechselstraße, und im Balkensaal des Exhauses, Zurmaienerstraße veranstaltet. Ein Resümee könnte heißen: Egal wo wir die Feten veranstalten, dank unserer Werbung kommen die Leute. Mit Abstand am besten kamen die Feten im Textorium an, wo wir aber nicht immer veranstalten können. Nachteilig bleibt, dass jetzt weniger Besucher und Besucherinnen ins SCHMIT-Z kommen, weshalb wir sicher versuchen werden, kleinere Partys ins Zentrum zu holen. Dazu zählen die Wahl-, Cocktail-, Aftershow- und Grand-Prix-Partys, sowie weiterhin das große Sommerfest Mitte August.
Auch die Feten für die CSD-Helfer und die für die Ehrenamtlichen finden im Zentrum statt; die Fete für die am Rosa Karneval Beteiligten war im Textorium.

CSD

Der Linkverweis Christopher-Street-Day in Trier ist professioneller geworden. So hatten wir eine Muschelbühne zur Verfügung, Gruppen, Verbände und Parteien waren auf zahlreicheren Ständen vertreten. Die Besucherzahl konnte auf hohem Niveau weiter gesteigert werden. Wiederum waren wir meteorologisch begünstigt. Wir müssen darauf gefasst sein, dass das nicht in jedem Jahr so sein muss, was die günstige Einnahmenseite relativiert. Bei schlechtem Wetter kann der CSD teuer werden.

Frauen

Nachdem wir uns auch im Vereinsnamen zu einer schwul-lesbischen Orientierung entschlossen haben, werden immer mehr Frauen Mitglied. Auch die Wahl einer Frau in den Vorstand hat sich als förderlich erwiesen. Zwar hatte sich die Gründung einer zweiten Lesbengruppe nicht bewährt, dafür findet ElleDorado umso mehr Zuspruch. In diesem Zusammenhang spielt das Ende der Famfatal eine Rolle, deren Funktion zum Teil auf das SCHMIT-Z übergegangen ist. So sind unsere Feten immer mehr schwul-lesbisch und die Wonderbar fungiert als zusätzliches Angebot von Frauen für Frauen. Nach der letzten Mitgliederversammlung hat sich eine lesbische Wandergruppe gegründet. Wünschenswert wäre noch die Erweiterung unseres Beratungsangebotes um eines, das sich speziell an Frauen richtet. Momentan füllt der Geschäftsführer noch diese Lücke nach Kräften.

Gruppen

Schien noch vor kurzem die Zeit der Gruppen zu Ende zu gehen, hat sich dieser Trend umgekehrt. Unsere Gruppen erfreuen sich eines lebhaften Zuspruchs. Eine Neugründung stellt unsere Volleyballgruppe dar, die sich jetzt wöchentlich mit etwa 15 Teilnehmer und einer Teilnehmerin in der Sporthalle der Matthiasgrundschule treffen. Als Verein haben wir problemlos vom Schulverwaltungsamt eine Halle zugewiesen bekommen. Die notwendigen Erstanschaffungen hat das SCHMIT-Z übernommen.
Eine weitere Neugründung stellt die Transgendergruppe dar, die sich monatlich vor der Wonderbar trifft. Bei den Absprachen und der Koordination konnten wir behilflich sein.
Die Jugendgruppe Linkverweis Gayliens kehrt von den Treffen in der AIDS-Hilfe ins SCHMIT-Z zurück.
Die bestehenden Gruppen, insbesondere Linkverweis HuK, Linkverweis SchwuFo, ElleDorado und SCHMIT-Z-Family werden gut frequentiert.

Mitglieder

Durch den Wegzug vor allem studentischer Mitglieder und dem damit verbundenen Austritt aus dem Verein verlangsamt sich der Anstieg der Mitgliederzahlen. Derzeit zählen wir 177 (Vorjahr 170) Mitglieder, die allerdings einen überproportionalen Beitragsanstieg verursachen. Durch die Schaffung einer neuen Bonuskarte und Vorteilen bei der Ticketvergabe versuchen wir, die Mitgliedschaft attraktiver zu gestalten.

Neues Raumangebot

Die Erweiterung des Biergartens wurde abgeschlossen, in dem wir in das neue Stück eine Terrasse eingebaut haben.
Die Wohnung in der ersten Etage wurde komplett neu konzipiert, nachdem einer der Mieter ausgezogen war. Beide Räume erhielten einen neuen Laminatfußboden.
Der Fundus ist in das größere Zimmer verlegt und professioneller organisiert (Ausleihe gegen Leihschein). Der kleinere Raum wurde umfassend renoviert und zum Gästezimmer eingerichtet. Wir sind kurz davor, diesen Raum über ebab (enjoy bed and breakfast) anzubieten.

AIDS-Prävention

Als Mitglied des regionalen AIDS-Beirates haben wir dessen Veranstaltungen mit organisiert: Infostände, AIDS-Gottesdienst, Jugendfilmtage im Broadway, Kinoveranstaltung, Kabarettabend mit Martin Reinl zum Welt-AIDS-Tag zugunsten der Trierer AIDS-Hilfe. Letztere führt nach wie vor ihre Präventionsveranstaltungen mit Lehrern und Schülern im SCHMIT-Z durch.

Politik

Am 6. November 2005 haben wir zusammen mit schwul-lesbischen Gruppen aus Kaiserslautern und Mainz in Mainz das QueerNet-RLP gegründet. Dieses Netzwerk soll bei den Politikern in Land und Kommune Lobbyarbeit leisten. Eine Linkverweis Webseite ist im Entstehen. Auf drei Folgetreffen wurde ein Katalog von politischen Forderungen an die Landesregierung erstellt, Diese wurden vor und nach den Landtagswahlen mit Renate Pepper von der Landtagsfraktion der SPD diskutiert. So haben wir unseren Beitrag zum Zustandekommen des Gleichbehandlungsgesetzes der Bundesregierung geleistet. Ein Gespräch mit Ministerin Malu Dreyer über die QueerNetKampagne ist in Vorbereitung. Frau Dreyer unterstützt die Arbeit finanziell. Am 9. Juli fördern wir auch in diesem Jahr das Linkverweis „Bündnis gegen rechts“.
Die Themen Beratung und Öffentlichkeitsarbeit stellen sich wie in den zurückliegenden Tätigkeitsberichten dar.
Vorstand und Geschäftsführung
Trier, den 19. Mai 2006
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