LogoLogo

Route 66

Die schwul-lesbische Jugendgruppe des SCHMIT-Z

Die Gruppe hat 2009 einen Videoclip gemacht: Linkverweis Hier er Link zu YouTube!
Hallo Susi und Dominik, Ihr beiden leitet die Jugendgruppe des SCHMIT-Z. Wie ist es eigentlich zur Gründung der "Route 66" gekommen?
Susi und DominikDen ersten Anstoß zu einer neuen Jugendgruppe kam vom Vorstand des SCHMIT-Z, der damit mehreren Anfragen nach einer schwul-les-bischen Jugendgruppe Rechnung tragen wollte. Auf eine Rundmail meldete sich Dominik, der seinerseits Susi gewinnen konnte, die er vorher durchs SCHMIT-Z kennengelernt hatte. Angefangen hat es dann am 19. Mai 2007.
Und dann habt Ihr den Namen gefunden. Wieso ausgerechnet "Route 66"?
Route 66Das erste Treffen fand nach zahlreichen Pannen und viel Spontaneität im Textorium statt. Dort ließen wir uns vom Wandschmuck zu unserem Namen inspirieren. Einerseits ließ sich das Logo zu einem hübschen schwul-lesbischen Symbol gestalten, anererseits soll die "Route" den Lebensweg der Jugendliche im Coming-out und im schwul-les-bischen Erwachsenwerden symbolisieren. Wir hoffen, dass dieses wichtige Stück des Lebenswegs mit Hilfe unserer Gruppe zu einem befreienden Weg werden kann.
Wie stoßen die Jugendlichen auf Euch? Sicher spielt das Internet eine entscheidende Rolle!
Klar. Die Jungx über Linkverweis gayromeo.com, die Mädelz über Linkverweis lesarion.de. Allerdings ist der Sprung vom Chat in die Gruppe oft heftig. Von fünf Chatpartnern kommt höchstens eine(r) auch mal in die Gruppe. Der Nachteil der virtuellen Realität ist, dass man sein virtuelles Gegenüber nicht so er"lebt" wie wenn man sich bei 'ner Cola gegenüber sitzt und Gesten, Mimik und Realtion des anderen beobachten kann. Somit liegt im Reallife definitiv der Vorteil. Keine Internetplattform kann das ersetzen. Der erste Zugang zur schwul-lesbischen Welt ist über das Internet wesentlich erleichtert. Trotzdem ist in vielen Fällen der Sprung in die reale Gruppe nach wie vor schwierig. Aber er lohnt sich!
Gibt es heute noch Leute, die zuhause Probleme kriegen, wenn sie damit herausrücken, dass sie schwul bzw. lesbisch sind?
Wenn wir von unserer Jugendgruppe ausgehen, scheinen die Coming-out-Probleme in den Familien zurückgegangen zu sein. So gut wie alle Routies sind zuminderst bei den Eltern geoutet. Vorsichtiger wird das Thema bei Geschwistern und Großeltern angegangen. Eine Frau haben wir, die nach wie vor ihre Freundin nicht mit nach Hause bringen darf, aber tendenziell sieht das ganz gut aus.
Ihr habt doch sicher viele Schüler und Schülerinnen in der Gruppe? Wir hatten ja jetzt eine ganze Weile den ziemlich erschütternden Linkverweis Bericht einer jungen Lesbe auf der Startseite. Ist das, was man da lesen muss, typisch für die heutige Situation an den Schulen?
An den Schulen haben nach wie vor die Dinosaurier das Sagen. Dort hinken sie der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung hinterher. In Rheinland-Pfalz gibt es leider noch keine Linkverweis schwul-lesbische Aufklärung (SchLAu NRW) wie in Nordrhein-Westfalen, die dort von der Landesregierung gefördert wird. Aber es gibt auch bei uns positive Geschichten. Wir denken, dass die Persönlichkeit des Schülers oder der Schülerin ein bedeutende Rolle spielt. Wir haben übrigens Routies aus verschiedenen Schultypen: mittlere Schulausbildung, berufsbildende Schulen, StudentInnen, auch GymnasiastInnen. Das Verhältnis Männer/Frauen ist übrigens ziemlich ausgeglichen. Meist sind wir so um die zehn Leute, wir waren aber auch schon zu neunzehnt.
Sind Eure Treffen vorbereitet oder improvisiert Ihr viel?
Route 66 auf dem CSD 2008. Im Moment steckt Route 66 noch in den Kinderschuhen und wir probieren aus, was ankommt.Zuerst mussten wir ja schauen, wer kommt bzw. ob überhaupt jemand kommt. Dann haben wir ein paar Klassiker ausgepackt und DVDs geguckt, gegrillt und Spielenachmittage im Park gemacht. Am ersten Samstag im Monat gehen wir immer zusammen auf die Homosphere bzw. Homo Sapiens. Gemeinsames Essen, manchmal auch selber kochen, ist immer ein Programmpunkt. Also ein Gemisch von Planung und Improvisation. Größere Programmpunkte wie ein Treffen mit der Aids-Hilfe und ein Besuch im Hochseilgarten sind leider auf sehr geringe Resonanz gestoßen. Jetzt schaun ma mal, wie's weiter geht.
Unbedingt zu erwähnen sind Dominiks einmalige E-Mails, die zu unseren Treffen einladen. Über unsere E-Group bekommen alle Routes eine Erinnerung und ausführliche Infos im lockeren Stil zu unseren Planungen.
Wie groß ist die Verbindlichkeit in Eurer Gruppe? Meldet frau/man sich ab, wenn man/frau mal nicht kommen kann?
Naja, da entwickeln wir noch unsere Struktur. Natürlich freuen wir uns über Zu- und (wenn es denn sein soll) Absagen, aber grundsätzlich wollen wir ein offener Treff sein, zu dem jeder kommen kann, wenn er will. Dennoch ist es bei Außer-Haus-Terminen oder geladenen Gästen doch schon ganz gut zu wissen, mit wie vielen wir rechen können oder ob wir einen Termin besser verschieben sollten.
Was muss man/frau tun, wenn Interesse an der Route 66 besteht? Welche Voraussetzungen muss man erfüllen? Welche Verpflichtungen geht frau ein?
Einfach vorbeikommen, oder auch vorher mailen. Voraussetzung ist das passende Alter. Bis fünfundzwanzig und ab fünfzehn. Nach oben sind Ausnahmen weniger denkbar als nach unten. Im Prinzip gibt es keine Verpflichtungen, wenn wir mal davon absehen, dass das Team sich natürlich ein anständiges Verhalten und Umgang miteinander wünscht.
Was könnt Ihr anbieten, wenn jemand sich nicht traut, mal einfach vorbeizuschauen?
Individuelle Hilfestellungen, die wir am besten über E-Mail absprechen. Der "Abholservice" an einem neutralen Punkt ist bei Schwellenängsten oft schon eine große Hilfe. Aber je nachdem fällt uns sicher auch noch mehr ein ;-)
Häufig besteht übrigens auch ein Transportproblem. Auch da tun wir, was wir können.
Spielt die Aidsproblematik bei Euren Treffen eine Rolle?
Selten... Wobei ich glaube, dass es beim Thema Aids und Sexualität auch noch große Hemmschwellen gibt. Leider gehörte das Treffen, an dem uns Susanne und Felix von der Aids-Hilfe besucht haben, zu den am schlechtesten besuchten.
Gibt es Aktivitäten außerhalb der Samstagstreffen?
Susi und Dominik Natürlich entstehen Freundschaften, aus denen Treffen außerhalb von Route 66 resultieren. Aber auch zu dem ein oder anderen "Szene-Termin" haben wir uns schon verabredet. Zum Beispiel zum Hinterhoffest der Aids-Hilfe oder zum Helfertreffen vom CSD mit anschließendem Gang über das Altstadtfest... Und auperdem erkennen wir uns ja auch wieder, wenn wir uns sonntags mal im SCHMIT-Z - Café sehen. Viele von uns engagieren sich beim CSD oder beim Sommerfest im SCHMIT-Z.
Vielen Dank Euch beiden für die ausführlichen Antworten.
Hier nochmal alle wichtigen Daten im Überblick:
  • Die "Route 66" trifft sich jeden 2. und 4. Samstag um 17 Uhr im SCHMIT-Z, Mustorstraße 4.
  • Kontaktaufnahme auch über E-Mail: Linkverweis route66@schmit-z.de
  • Bei Linkverweis Gayromeo unter der Profilnummer Linkverweis 1969542: Route-66 zu finden im Guide.
  • Bei Linkverweis lesarion.de unter "Route 66 in Trier"
Die Fragen stellte Georg Weege.

zum Seitenanfang